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Vor der Jahrtausendwende begann eine Welle mit Büchern zum Thema Glück über Land und Leute zu schwappen. Diese Welle ist verebbt. Wie ein Nachhall klingt der Titel dieses Buches. Der Verfasserin („systemischer coach und Beraterin, Heilpraktikerin, Stress-Burn-out-Trainerin und Speakerin“) geht es im Sinne von „Jeder ist seines Glückes Schmied“ primär um das Ich, also um die letzten beiden Worte ihres Buchtitels. Glück als Glück spielt keine eigenständige Rolle, genauso wenig Gott oder Schicksal. Die Verfasserin redet demgegenüber von einer (anonymen) „Schöpfungskraft“, vom „Leben“ oder von „der inneren Stimme“ und einem nicht näher bestimmten „Größeren“ beziehungsweise „Höheren“.
Nachdem Roller vom Verlag vorgestellt wurde, präsentiert sie sich selber und Eckpunkte ihres mind-sets ausführlich im Vorwort (S. 11-19). Wesentliche Sätze sind etwa: „Wir haben nur JETZT zur Verfügung, gestern ist vergangen und morgen bislang noch nicht eingetroffen.“ Im Hier und Heute soll es geschehen; jetzt muss man sich entscheiden. „Meine Mission ist es, auch dich … wachzurütteln. Ich möchte Menschen dafür sensibilisieren, bewusster zu leben und ihre Umstände, Krankheiten oder Herausforderungen als Chance zu erkennen und zu nutzen, anstatt über das Gestern zu jammern und auf das Morgen zu hoffen.“ Niemand sollte sich als Opfer ansehen oder sich als solches fühlen.
So, wie sich Rollers Leben um 180 Grad wendete und sie jetzt glücklich und zufrieden lebt, so soll es auch im Leben ihrer Klient*innen und Leser*innen geschehen. Einschränkende Glaubenssätze gilt es deshalb umzuprogrammieren. Wie das im Einzelnen und Schritt für Schritt geschehen kann, das will sie in ihrem Buch in 13 Kapitel zeigen.
Am Ende in Kürze meine dreifache Einschätzung:
(1) Roller traut sich und den Leser*innen sehr viel zu. Zu viel? frage ich mich. Gibt es leider nicht so zerfahrene Lebenssituationen, dass da nicht mehr viel zu machen oder zu hoffen ist?
(2) Kritisch sehe ich den fehlenden biblischen Bezug in Rollers Buch, auch ihre a-theologische Grundposition, was zum Beispiel darin zum Ausdruck kommt, dass ihr Denken von einem nebulösen Numinosum bestimmt ist und ihr Lebensbegriff auf das irdische Dasein begrenzt ist.
(3) Sympathisch ist mir die Offenheit und Ehrlichkeit Rollers, und dass sie niemanden dazu auffordert, ihr sklavisch zu folgen. So kann man sich gemäß 1.Thessalonicher 5,21 („Prüft aber alles und das Gute behaltet“) herauspicken, was einen selber überzeugt und was einem hilfreich erscheint. Direkt nutzbar dürfte Rollers Buch in einem beratenden oder therapeutischen Setting sein. (gm)
Rosa Maria Roller
Glück entscheide ICH
Taschenbuch
197 S.
16,90 €
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