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„Den Religionen – ob Katholizismus oder Judentum – geht es ja ohnehin nicht um Gott oder um die Geheimnisse des Lebens. Es geht um Geld und politische Macht." So Woodys Allen in einem Zeitungsinterview. Man könnte „protestantische Kirchen“ ergänzen. Und: möglichst ohne dass viel Aufhebens darüber gemacht wird, also so heimlich wie unheimlich. Dass dem nicht so ist, dafür ist dieses Buch ein deutlicher Beleg. Es geht zurück auf ein von der Konrad-Adenauer-Stiftung im Herbst 2014 organisiertes Symposium zum Thema „Geld, Gott und Glaubwürdigkeit“. Herausgeberin ist die 1953 geborene Karlies Abmeier. Sie wurde im Fach Geschichte promoviert, arbeitet für die Konrad-Adenauer-Stiftung und ist Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. In ihrer ausführlichen „Einleitung“ (S. 9-18) fasst sie die Inhalte aller 15 Beiträge zusammen.
Liest man das Inhaltsverzeichnis, ist man erst einmal enttäuscht. Denn es ist kein Ordnungsprinzip erkennbar.
Für die Leser wäre es hilfreich, wenn die Beiträge beispielsweise verschiedenen Ländern / Regionen zugeteilt oder thematisch gegliedert wären. So müssen die nur an unseren volkskirchlichen Verhältnissen interessierten LeserInnen mühselig nach „ihren“ Beiträgen suchen. Was ich vermisste, ist auch ein Beitrag aus den USA. Und eine Riesenchance wäre es gewesen, ein oder mehrere durchaus kontroverse Podiumsgespräche anzusetzen, auch mit radikalen Gegnern jeder Art von Kirchensteuer.
Nach dieser grundsätzlichen und einzelnen Kritik jetzt endlich die positive Würdigung, in vier Punkten:
- Wer sich mit dem Thema ´die Kirche und ihr Geld´ beschäftigt, der / die kommt an diesem Buch nicht vorbei, schon allein der vielen Literaturangaben wegen.
- Erfreulicherweise halten sich evangelisch und katholisch orientierte Beiträge ungefähr die Waage. Dazu kommen ergänzend Autoren aus völlig anderen Traditionen zu Wort, zum Beispiel der jüdischen und islamischen.
- Höchst interessant fand ich die ökumenische, auch gesellschaftliche Vielfalt. Diese kommt beispielsweise in dem Beitrag zu den religiösen Traditionen der Igbo zum Ausdruck (S. 85-104). Der Leitsatz dieser afrikanischen Kultur ist: „Ích bin, weil wir sind und weil wir sind, bin ich.´“ (S. 85)
- Am Ende ist es so, wie von der Herausgeberin S. 10 festgestellt: „Schnelle Antworten und eindeutige Lösungen gibt es nicht.“ Möge dieser Satz nicht tatenlos am Ende stehenbleiben, sondern dieses Buch Ansporn zum innovativen und kreativen Weiterdenken sein. (gm)
Karlies Abmeier (Hg.)
Geld, Gott und Glaubwürdigkeit
1. Aufl. 2016, 367 Seiten, 11 s/w Grafiken, 4 s/w Abb., 6 s/w Tab., kart.
ISBN: 978-3-506-78248-9
EUR 29.90
Verlag Ferdinand Schöningh
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