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Von einem wahrhaft „großen“ Roman sollte man erwarten, dass er die Welt in ihrer Vielfältigkeit und mit ihren Widersprüchen und Kontrasten anschaulich und eindringlich vor Augen malt – und den Leser zu guten Entscheidungen innerhalb seiner eigenen Welt anregt.
Das alles schafft der „große“ Roman nur aufgrund seiner äußeren „Größe“, d.h. seiner Umfänglichkeit. Romane sind deshalb ungeeignet für Menschen mit wenig Zeit. Das Matthäusevangelium ist dagegen nur ein „kleines Büchlein“ – und fängt doch die Welt und das Leben erstaunlich vielfältig und eindrücklich ein. Es erzählt von Flucht und Seenot, von Krankheit und Heilung, von Schuld und Vergebung, von Verrat und Versagen und sogar von Tod und Auferstehung. Fischer und Steuereintreiber, Kinder und Frauen, Ausländer und politische und religiöse Führer spielen eine Rolle. Und es geschehen grandiose Veränderungen: aus Fischern werden „Menschenfischer“, aus Feinden werden Freunde. - Bei allem Respekt vor Tolstoi und Kollegen: Matthäus ist besser als jeder Roman - was wohl gerade Tolstoi ebenso gesehen hätte, allein schon aufgrund der von ihm so bewunderten Bergpredigt bei Matthäus. ...
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