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Der Berliner Autor dieses Stückes ist von Hause aus Strafverteidiger, seit einigen Jahren mutierte er zum Schriftsteller und Dramatiker. In diesem Buch sind beide Dimensionen von von Schirachs Leben vereinigt. Äußerlich schlägt sich das so nieder, dass in einem relativ umfänglichen zweiten Teil des Buches (S. 123-154) drei professorale Essays zu lesen sind.
Zu Beginn des ersten Aktes wird das Problem kurz umrissen: der 78jährige Witwer Richard Gärtner ist „völlig gesund , nicht unheilbar krank oder an Schmerzen leidend“, will aber nach dem Tod seiner Frau nicht mehr weiter leben und bat seine Hausärztin um Beihilfe zum Suizid. Die Frage an den Ethikrat lautet: „Soll ein Arzt einem Menschen dabei helfen?“ Mediziner, Juristen, Pfarrer, Ethiker, Politiker und Teile der Gesellschaft zweifeln, ob Ärzte ihm bei seinem Suizid helfen dürfen. Die Pro und Contras werden in dem Stück beleuchtet. Am Ende des zweiten Aktes heißt es, zum Publikum gewandt: „Halten Sie es für richtig, dass Herr Gärtner Pentobarbital bekommt, um sich töten zu können?“ Und: „Wem gehört unser Leben? … Gehört es einem Gott gehört es dem Staat, der Gesellschaft, der Familie, den Freunden? Oder gehört es nur uns selbst?“ (S. 116f)
Aufs Kürzeste gesagt: nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs im Februar 2020 zur Sterbehilfe ein sehr aktuelles Stück, das zur eigenen ethischen Urteilsbildung herausfordert.
Ferdinand von Schirach
GOTT. Ein Theaterstück
2020
gebunden 157 S.
18,-- €
Luchterhand München
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