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Auch Naturwissenschaftler machen sich Gedanken über die Kirche, das dürfen sie, besonders wenn der Vater Theologe war. Das ergibt einen Blickwinkel, der nicht unbedingt Ausbund von Objektivität und Sachkenntnis ist. So schildert Martin Urban seine ganz eigene Kircheneinschätzung, die voller Mitleid ist. Denn "Eine 'Erziehung zur Kritik' hat offensichtlich bei den wenigsten Pfarrern stattgefunden" (S. 201),- woher er das nur zu wissen glaubt? Ich weiß nicht, welche "Protestanten" er kennt, zumindest anscheinend nicht viele. Eigentlich müsste er den EKD-Vorsitzenden Prof. Dr. Bedford-Strohm kennen, der sich zum Waffenexport, Islamismus, Gewalt, Syrienkrieg etc. geäußert hat. Denn ihn zitiert Urban in einer Ansprache, wobei er sich auf die Bibel beruft. Anlass für Urban ihn zu kritisieren: "Die Bibel ist allerdings meiner Meinung nach kein Edel-Steinbruch für Argumente in einem politischen Diskurs" (S. 68). Man staunt, - denn als Steinbruch wurde die Bibel nicht verwendt und die Stelle zeigt auch, dass sich Protestanten kritisch mit Meinungen - es ging hier um Fremdenfeindlichkeit - auseinandersetzen. Also gar nicht weltfremd, gar nicht unkritisch, gar nicht konservativ und gar nicht fundamentalistisch.
Martin Urban
Ach Gott, die Kirche!
Ein Auftakt zu 500 Jahre Reformation
Euro 14.90 [D] 15.40 [A]
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Originalausgabe
272 Seiten
ISBN 978-3-423-26118-0
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