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Nach Art. 1 GG ist die Würde des Menschen unantastbar. In diesem Sinne plädiert der Verfasser für ein zweckfreies Kindsein und verantwortliche Elternschaft (insofern ist dann auch Art. 7 GG betroffen).
Ich las seine Streitschrift zuerst einmal von hinten her. Denn auf der allerletzten Seite erfährt man, wer der Autor ist: ein 1960 geborener Kinderarzt und Wissenschaftler, der selber vier Kinder hat; vgl. auch seine homepage: www.kinder-verstehen.de.
Im letzten Abschnitt („Was wollen wir eigentlich?“) spricht Renz-Polster fünf Schritte an, „weil sie die Leitmotive dieses Buches aufgreifen und bündeln.“ ( S. 225)
„1.Nicht schaden!“ Diesen antiken ärztlichen Leitspruch (primum non nocere) bedeutet auf die Kindererziehung angewandt, dass das Beziehungsmuster unserer Kinder „von einem ´guten Geist´geprägt“ (S. 226) sein muss.
„2.Was ist Erfolg?“ Gegen ein gnadenloses Erfolgsstreben hält Renz-Polster dagegen: „Kinder, die in einer an Beziehungen und ´Selbsterfahrung´ reichen Kindheit aufwachsen, haben eine gute Grundlage, um mit allen Herausforderungen umzugehen, die sich ihnen im Leben stellen.“ (S. 228)
„3. Bildungsfragen sind Gesellschaftsfragen!“ Die Politik darf bei Bildungsinitiativen jeglicher Couleur nie nur die Rolle des Schirmherrn oder Geldgebers übernehmen. Gegenüber Nützlichkeitserwägungen gilt es, die für Kinder und Eltern entscheidenden Entwicklungen ins Auge zu fassen, unabhängig der Kosten.
„4. Wer macht die Ansagen?“ Gegenüber Politik und Wirtschaft fordert Renz-Polster: „Diejenigen [sc. die Eltern], die den Kindern nahestehen, müssen ihr Gewicht einbringen, ihre Argumente, Ideen und Überzeugungen.“ (S. 231)
„5. Der Blick auf das Fundament“ Darin heißt es: „Ich glaube, dass unsere Gesellschaft bis heute davon lebt, dass es einmal Eltern gegeben hat, die nichts von ´früher Bildung´ wussten. Die die Kindheit nicht als Vorstadium des Arbeitslebens gesehen haben, das es mit Trainingseinheiten sinnvoll zu nutzen gilt, sondern als Kindheit.“ (S. 232)
Im Vorwort wirft Renz-Polster einen Blick auf die Kindheit in früheren Zeiten und kommt dann in unsere Gegenwart; S. 20 stellt er die Kardinalfrage: auf welche Ziele hin werden unsere Kinder sozialisiert? Leidenschaftlich appelliert er an die Eltern, sich einzumischen und konsequent eigene Erziehungskompetenzen wahrzunehmen. Dies setzt jedoch voraus, dass Eltern um ihre Verantwortung wissen – und vor allem, dass sie sich organisieren. Diese beiden Aspekte kommen zu kurz. Und total fehlt das Anliegen der religiösen Erziehung. Ein kleiner formaler Fehler ist darüber hinaus, dass im Literaturverzeichnis keine Verlagsorte genannt werden.
Insgesamt legt Renz-Polster trotz alledem ein sehr aktuelles und gründliches Buch vor, primär für Eltern(-gruppen), genauso aber auch für alle, die in irgendeiner anderen Art und Weise für Kinder Verantwortung tragen. (gm)
Herbert Renz-Polster
Die Kindheit ist unantastbar
Warum Eltern ihr Recht auf Erziehung zurückfordern müssen
ISBN 978-3-407-85847-4
1. Auflage 2014. 240 Seiten.
Gebunden.
17,95 €
Beltz-Verlag
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