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Leppin, V.: Die fremde Reformation

Man kann dieses kleine, gelehrte Buch des Tübinger Kirchengeschichtlers (2006 erschien sein erstes Lutherbuch) gemäß dem Motto medias in res mit dem ersten Kapitel (S. 11-33: Luthers spätmittelalterliche Frömmigkeit“) zu lesen beginnen. Besser ist es jedoch, mit dem Ende anzufangen. Denn im „Epilog“ (S. 209-216) verfolgt Leppin die (fehlende) Wertschätzung der Mystik im Neuprotestantismus und skizziert ein Bild des „nicht sonderlich dunklen..., auch nicht so einheitlichen“ (S. 213) Mittelalters. Darin hat Luther seinen Platz. Vielleicht, das ist meine kleine inhaltliche Kritik, hätte das Mittelalter mit seinen Einflüssen auf Luthers Denken und Handeln noch etwas mehr dargestellt werden können. Sehr unbefriedigend ist etwas sehr Äußerliches, nämlich das schlecht lesbare Druckbild.

Nun jedoch nähere Informationen: Passim stößt man auf Leppins präzise Differenzierungen, schon in der „Einleitung“ (S. 9f). Sie beginnt – dialektisch angehaucht - mit „Am Anfang war … Luther?“ und endet mit „Am Anfang war die Mystik.“ Davor der weisheitlich klingende Satz: „Am Anfang eines Geschehens weiß man oft nicht, was am Ende herauskommt.“ Und damit ist das Ziel des Buches anvisiert.

Leppin versucht nämlich, in sieben Kapiteln „der Entwicklung der Reformation gerecht zu werden, indem unterschiedliche Aspekte aufgegriffen werden...“ (ebenda), beispielsweise in Kapitel II: „Von der mystischen Lektüre zu den 95 Thesen“ (S. 35-63), in Kapitel III: „Von der Reform zur Kirchenkritik“ (S. 63-84) oder in Kapitel VI: „Von der Mystik zur Politik“ (S. 139-185). Besonders interessant fand ich das letzte Kapitel (VII), in dem Leppin in Gestalt von Karlstadt und Müntzer, dem Täufertum und den Spiritualisten „Mystische Wege jenseits von Luther“ (S. 187-208) aufzeigt. Luther selber dagegen blieb zwar „unverkennbar und unbeirrbar Mystiker“ (S. 205). Sein archimedischer Punkt war jeoch das Wort Gottes geworden. (gm)



Volker Leppin
Die fremde Reformation. Luthers mystische Wurzeln

2016. Buch. 247 S.: mit 13 Abbildungen. Gebunden
ISBN 978-3-406-69081-5
Format (B x L): 13,9 x 21,7 cm

C.H.BECK

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