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Die Verletzlichkeit der Menschenwürde am Beispiel sexualisierter Gewalt gegen Frauen
Dieses Buch ist eine in Teilen für den Druck überarbeitete Bielefelder Dissertation; das erklärt die 11,5 Seiten Literaturverzeichnis und die hohe Zahl von 527 Anmerkungen. Und das hat auch zur Folge, dass es kein immer leicht zu lesendes Buch ist. Dankbar ist man deshalb vielleicht für den Hinweis, dass Kapitel zwei bis vier übersprungen werden können; darin geht es um Vergewaltigungen und deren Folgen in kriegerischen Auseinandersetzungen und in Normalsituationen. Beide Male stellt Gottschalk als grundlegendes Motiv fest: „Sexualgewalttäter vergreifen sich an Frauen, um ihre Schwäche zu kompensieren und das Gefühl von Macht, Herrschaft und Kontrolle zu erhalten.“ (S. 182; vgl. S. 212)
Im ersten Kapitel werden verschiedene Versuche dargestellt, Menschenwürde zu definieren. Gottschalks eigene Minimaldefinition (S.51: „Es zeigt sich, dass hier noch vieles geklärt werden muss...“) sieht so aus, dass sie Menschenwürde „als moralisches Recht, nicht erniedrigt zu werden“ (S.49) fasst. Dies gelte „für jeden Menschen, überall auf der Welt, zu jeder Zeit.“ (ebd.)
Im fünften Kapitel wird die „Sexualisierte Gewalt als Verletzung der Menschenwürde“ dreifach zusammen gefasst: 1. steht sexualisierte Gewalt in der Dynamik des Zwangs, 2. beschädigt sie ein fremdes Selbst und 3. hat sie immer auch einen Gruppenaspekt. Das sechste Kapitel besteht in der „Abschlussbetrachtung“.
Der erste Satz unseres Grundgesetzes lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Gottschalk - so mein abschließendes Wort – exemplifiziert und analysiert diesen Grund-Satz im Zusammenhang von Philosophie / Ethik und sehr konkreten, leider fast alltäglichen menschlichen Unheils-Geschehnissen und öffnet so den Blick für den philosophisch-theoretischen Bereich wie auch für den Alltag. (gm)
Christiane Gottschalk
Die Verletzlichkeit der Menschenwürde am Beispiel sexualisierter Gewalt gegen Frauen
Reihe: Geschlecht - Gewalt - Gesellschaft
Bd. 9, 2014, 248 S., 24.90 EUR, br., ISBN 978-3-643-12631-3
LIT-Verlag
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